Hämatologie

Präzise Analyse des Blutes für sichere Diagnosen

Die hämatologische Diagnostik spielt eine zentrale Rolle bei der Erkennung und Überwachung zahlreicher Erkrankungen des Blutes und blutbildenden Systems. Wir nutzen modernste Technologien zur automatisierten Analyse sowie zur mikroskopischen Differenzierung. So gewährleisten wir eine zuverlässige und differenzierte Beurteilung des Blutbildes.

Automatisierte Blutbildanalyse: Basis für schnelle Ergebnisse

Die Basis der hämatologischen Diagnostik bildet die automatisierte maschinelle Auswertung:

  • Kleines Blutbild: Bestimmung von Leukozyten, Erythrozyten, Thrombozyten, MCV, MCHC, RDW und NRBC.
  • Großes Blutbild (Differentialblutbild): Detaillierte Differenzierung der weißen Blutkörperchen mit ergänzender mikroskopischer Auswertung bei Auffälligkeiten.

Dabei kommen hochentwickelte Messverfahren zum Einsatz:

  • Impedanzmessung: Erythrozyten und Thrombozyten
  • Photometrische Hb-Messung
  • Durchflusszytometrie mit Lasertechnologie und Fluoreszenzfärbung für Leukozyten, Thrombozyten und Retikulozyten

Ein sensibles Flagging-System erkennt automatisch Störungen wie Kälteagglutinine, Hämolyse, Lipämie oder Thrombozytenaggregate und löst bei Bedarf eine mikroskopische Überprüfung aus.

Mikroskopische Differenzierung bei Auffälligkeiten

Automatisierte Systeme stoßen bei bestimmten zellulären Veränderungen an ihre Grenzen. Deshalb ist eine mikroskopische Beurteilung in folgenden Fällen notwendig:

  • Verdacht auf unreife Zellen wie Blasten, Promyelozyten, atypische Lymphozyten
  • Hinweise auf Linksverschiebung oder reaktive/neoplastische Veränderungen
  • Morphologische Beurteilung bei nicht frischen Proben, da Zellveränderungen auftreten können

Wichtiger Hinweis: Klinische Angaben des Einsenders (z. B. Verdacht auf hämatologische Erkrankungen) sind essenziell für eine gezielte mikroskopische Diagnostik!

Störquellen vermeiden – Probenqualität sicherstellen 

  • Unmittelbares Mischen der Blutprobe nach Abnahme ist entscheidend
  • Thrombozytenaggregate durch unzureichendes Mischen können zu falsch niedrigen Werten und fehlerhafter Diagnostik (z. B. Thrombozytopenie) führen.

Umfassendes Leistungsspektrum der Hämatologie


Kleines Blutbild

  • Leukozyten, Erythrozyten, Thrombozyten, Hämoglobinwerte
  • MCV, MCHC, RDW, NRBC

Großes Blutbild

  • Differenzierung: Neutrophile, Eosinophile, Basophile, Lymphozyten, Monozyten
  • Nachweis unreifer Zellen: Myelo-, Promyelo-, Metamyelozyten, Blasten, atypische Lymphozyten
  • IG (Unreife Granulozyten)

Erweiterte Parameter

  • IPF (Immature Platelet Fraction): Hinweis auf Thrombozytenregeneration
  • PDW: Verteilungsbreite der Thrombozyten
  • RPI: Regenerationsfähigkeit der Erythropoese bei Anämie
  • RetHe: Hämoglobingehalt der Retikulozyten (Funktioneller Eisenmangel)
  • Transferrin, Ferritin, Transferrinsättigung: Weitere eisenbezogene Parameter (siehe Klinische Chemie) 

Spezielle hämatologische Diagnostik

  • Durchflusszytometrische Immunphänotypisierung (FACS): Lymphozytensubtypen (CD3, CD4/CD8, CD16, CD19)
  • Hb-Elektrophorese: Abklärung bei Verdacht auf Hämoglobinopathien (z. B. Thalassämie)
  • Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG): Bestimmung mittels kapillarphotometrischer Methode (unabhängig vom Hämatokritwert)

Hinweis: Sturzsenkungen wie bei der Westergren-Methode (z. B. bei Plasmozytom) werden in der kapillarphotometrischen Messung nicht dargestellt.


Hämatologische Hinweise auf mögliche Erkrankungen

Ein Differentialblutbild kann Hinweise auf folgende Erkrankungen liefern (ein Ausschluss ist nicht immer möglich – ggf. Knochenmarkdiagnostik erforderlich):

  • Leukämien (akut/chronisch)
  • Lymphome (z. B. CLL)
  • Reaktive Veränderungen (Infekte)
  • Myelodysplastische / -proliferative Syndrome
  • Malaria-Diagnostik: Ausstrich, dicker Tropfen, Schnelltest 

Weiterführende Diagnostik bei Verdacht auf hämatologische Erkrankungen

Bei klinisch starkem Verdacht auf Erkrankungen wie Leukämien oder Lymphome sind weiterführende Untersuchungen sinnvoll. Hierzu zählen:

  • Knochenmarkdiagnostik
  • Erweiterte Immunphänotypisierung
  • Molekulargenetische Analysen (z. B. JAK2-Mutation, BCR-ABL)
  • Genexpressionsanalysen

Proben für molekulargenetische Diagnostik leiten wir bei Bedarf an spezialisierte Bioscientia-Standorte weiter.